Montag, 7. November 2011

Die mexikanische Küche | La comida mexicana (1/2)


Liebe Leserinnen, liebe Leser,
was passiert in meinem Leben gerade Neues? Schon viel, irgendwie, und trotzdem wird dieser Blogeintrag etwas einfältig ausfallen. Dieses Mal, nach ewigen Wochen ohne Lesestoff für euch, werde ich mich den Speisen widmen. Ich nenne diesen Eintrag provisorisch "1 von 2", auch wenn ich wahrscheinlich fünfmal über die mexikanische Küche schreiben könnte. Das ist ein Anfang. Nachfragen sind erwünscht, es gibt auch viele Fotos, also weder etwas für langsame Internetverbindung noch für knurrende Magen!

Die Mexikaner lieben alles, was mit Salsa zu tun hat. Mit "alles" meine ich auch alles. Manche essen den Apfel mit Salsa. Hier im Bild die Coca-Cola-Flasche mit Salsa und tollem Verschluss.


In Mexiko sind Süßigkeiten aller Art sehr beliebt. Gerade bei größeren Events werden schätzungsweise Tonnen von Süßigkeiten verspeist. Dazu gehört auch rosa und blau gefärbte Zuckerwatte. Hier ein Bild vom August vom Ballonwettbewerb.
Pollo con ensalada nennt sich dieser leckere Hauptgang des Mittagessens, also Hähnchen mit Salat. Setzt sich zusammen aus einem Hühnchenschenkel und einem Salat aus Blattsalat, jitomate (das hiesige Wort für unsere rote Tomate), cebolla (Zwiebel) und Karotte. Dazu Caesar-Dressing.
Pozole, eines der großartigsten Gerichte der mexikanischen Küche. Gibt es in rot oder grün (hängt vom Chili ab) und beinhalten hauptsächlich Maiskörner und Fleisch (meist Hühnchen). Serviert wird das Ganze mit Salat, Zitronensaft, Oregano, Zwiebel, Sahne und Avocado. Dazu werden tostadas (frittierte Tortillas) gegessen. Siehe auch: Wikipedia. Das Foto stammt vom Nationalfeiertag im Englischunterricht.
Und das sind sie: Die tostadas. Als Grundlage dienen frijoles (Bohnen), darauf wird Hühnchen gegeben, es folgen Blattsalat und Sahne. Abgeschlossen wird mit Streukäse. Tostadas repräsentieren eine Form der tortillas. Ursprung des Fotos siehe pozole.
Götterspeise, hierzulande gelatina genannt. Darauf sind die Mexikaner auch relativ scharf; ich finde: Die Afra-Mensa hat es besser gemacht! Lustig ist allerdings, dass es die zum Beispiel auch in den Nationalfarben gibt, wobei weiß dann auf der Grundlage von leche (Milch) hergestellt wurde. (Auf dem Bild sind eben diese Farben zu sehen; Ursprung des Fotos siehe pozole)
Pozole rojo, das ganze also rot statt verde (grün). Zutaten verändern sich nicht. Hier nur mit Oregano serviert. Das Bild stammt vom Klassentreffen meiner Gasttante.
Tres leches, also "drei Milche" (nein, es gibt keinen Plural von Milch) seht ihr auf der linken Seite des Tellers. Siehe auch: Wikipedia. Auf der rechten Seite seht ihr überbackene platanos (Bananen) mit einer süßen Milch. Ursprung des Fotos siehe pozole rojo.
Von vorn nach hinten: pollo (Hühnchen), tostadas und tacos dorados (folgt weiter unten).
Auf dem mercado (Markt)! Angegeben sind Kilopreise. Ich erinnere an den Kurs: 1€ = 18,50$. Mehr gibt es zu dem Bild nicht wirklich zu sagen, außer, dass ich jeden Sonntag (sofern möglich) mit meiner Gastschwester auf den Markt gehe und ihr behilflich bin.
Bananen! Ohne Mist, hier sind sie wirklich süßer, also eigentlich unglaublich süß. Die große orangefarbene Frucht im Hintergrund ist eine Papaya. Die gibt es in mehreren Sorten und schmecken dabei unterschiedlich gut. Manzanas (Äpfel) auf der rechten Seite sind teuer, wenn sie aus den Vereinigten Staaten kommen, ansonsten günstig und schmecken sehr gut!
Champiñónes (Champignons) sind schon allein aufgrund ihrer Schreibweise eine Erwähnung wert.Werden hier aber anders zubereitet.
Consomé de pollo :D Nee, viel einfacher und passender caldo. Mais in dieser (ursprünglichen) Form nennt sich hier elote. Dazu calabazas (Zucchini). Verfeinert wird das Ganze ebenfalls mit Zitronensaft und zum Beispiel Oregano. Foto entstand beim Mittagessen.
Pancita de res. Ist grundsätzlich auch ein caldo (Suppe), Hauptbestandteil ist Bauch vom Rind (das ist wahrscheinlich inkorrekt ausgedrückt, aber so lautet die korrekte Übersetzung).
Hm, ich weiß gerade leider nicht, ob diese Speise einen speziellen Namen hat. Eher nicht. Vorn links ein Apfelsalat, daneben Nudelsalat und dahinter Hühnchen mit mole (eine typisch mexikanische Soße, die aus verschiedenen Zutaten bestehen kann; Grundlage sind häufig Chile und Schokolade). Foto entstand auf Estefanies Taufe.
Kuchen oder besser gesagt: Torten. Die gibt es auch häufig. Sie sind sehr süß und bestehen zu 80% aus Sahne. Herkunft des Fotos siehe oben.
Die Mexikaner fahren ab auf Süßigkeiten. Das steht fest. Zum bautizo (Taufe) freuen sich alle darauf, dass aus einem geflochtenem Korb diverse Süßigkeiten und sogar echte Münzen (von geringem Wert) in die Menge von Kindern geworfen werden.
Ein Hauptgericht zum Mittagessen. Bestehend aus nopales (gewürfelte Kaktusfeigenblätter) und longaniza (eine Art Hackfleisch). Danach kommen natürlich die unverzichtbaren frijoles (Bohnen). Als Getränk gibt es agua de jamaica (Wasser mit Geschmack von Malvenblüten). In der Schüssel oberhalb des Tellers befinden sich die tortillas. In Tüchern eingewickelt kühlen sie nicht aus.
Hm, huevo revuelto (Rührei) auf tortillas mit einer pikanten, grünen salsa (das Wort "salsa" steht übrigens schlicht und einfach für Soße).
Das sind sie also, die tacos dorados. Das sind gerollte tortillas, die in der Regel frijoles oder carne (Fleisch) enthalten. Dann werden sie frittiert, sind also relativ hart zum Beißen. Dazu serviert man Blattsalat, Sahne und Käse. A gusto kann man dann noch salsa hinzugeben.
Das ist nicht schwer zu erraten. Eine einfache Nudel-sopa (Suppe). Vorspeise gewissermaßen.
Torten in der Bodega Aurrera, einem Supermarkt, den die etwas größeren Kleinstädte (Ixtapan de la Sal, Villa Guerrero) haben. Noch größere (Metepec) kommen in den Vorzug von Walmart oder Sears.
Noch eine. Kann man den Preis erkennen? Google hilft beim Umrechnen.
Es weiß nicht jemand zufällig, wie sich diese Teile rechts oben nennen? Bestehen nur aus Kartoffeln, sind gewissermaßen eine Variante von Kartoffelpuffern.  Dazu Salat aus dem üblichen.
Speisen, die man zum Tag der Toten reicht. Bis auf ganz oben (mole, glaube ich) handelt es sich um reine Süßspeisen. Den canela (Zimt) erkennt ihr selber. Foto geschossen auf dem Campus der Universidad Autónoma del Estado de México in Tenancingo.
Links calabazas (Kürbisspeisen, vergleichbar mit Zucchini). Vorn, leider vergessen. Weiterhin UAEM.
Oh ja. Calaveras (Schädel) aus Schokolade oder anderen Süßspeisen. Sehr typisch und einzigartig für dieses Land.
Natürlich alles im Zusammenhang mit dem Tag der Toten. Allerdings gibt es hier auch erhebliche Qualitätsunterschiede. Am sichersten geht man mit einer calavera aus Schokolade mit weißer Glasur. Es gibt sie in allen Größen, von 2cm bis zu 40cm ungefähr.
Und so sieht das Essen in einem echten Hotel in Mexiko aus. Ich verschweige den exakten Namen, denn das Essen ist nicht so gut für den Preis, den sie verlangen (relativ auf Mexiko bezogen). Das ist consomé de pollo (Hühnerbrühe). War aber gut, uns hat es nichts gekostet.




Ich hoffe, das gibt euch einen ersten Einblick in die UNESCO-geschützte und einzigartige Küche dieses Landes. Dass man hier scharf ist, sollte euch aufgefallen sein. Tortillas und Bohnen sind eine weitere Grundlage des täglichen Lebens. Außerdem gehört Brot (aber nicht im deutschen Sinne) zur Basisernährung, Weißbrot und Süßgebäck sind gemeint. Inzwischen habe ich keine Lust mehr, Fotos von meinem täglichen Essen zu schießen, das kommt einem ein bisschen lächerlich vor nach fast drei Monaten, wenn man schon von manchen Mexikanern gefragt wird "Wow?! So viel Chile isst du?" oder "Hä, also die Sorte Chile esse nicht mal ich!". Beim nächsten Mal schaue ich mich vielleicht nach lizenzfreien Bildern im Netz um, damit ich euch den Rest der Speisen näher bringen kann.

Als nächstes könnt ihr euch erneut auf ein pikantes Thema freuen: Ich werde euch ein bisschen über die Sicherheitssituation in Mexiko aufklären. Es wird eine Linksammlung mit deutsch-, englisch- und spanischsprachigen Seiten geben, auf denen ihr euch belesen könnt, sowie eine Kurzzusammenfassung, was ich bis heute hier erlebt habe und was mir aufgefallen ist in diesem Zusammenhang. Seid gespannt!

Saludos de México, besos a mis amigos
Euer Rico

Dienstag, 11. Oktober 2011

madeinrico: Episode #1 -- Start of Something New

Sehr verehrte Leserinnen und Leser,

anstatt eines Textes gibt es jetzt ein Video meines brandneuen Channels madeinrico. Viel Spaß beim Anschauen, kommentieren geht sowohl hier als auch in Facebook, Google+ oder YouTube. Ganz nach Belieben!

Viel Spaß beim Anschauen.


Sonntag, 18. September 2011

¡Un mes mexicano!

¡Hola amigos!

Nun lebe ich mich hier mehr oder weniger ein, immerhin ist schon ein Monat vergangen, als werde ich auch nur noch in größeren Abständen schreiben, öfter als wöchentlich könnt ihr von mir nicht erwarten. Allerdings passiert schon noch einiges, sodass ich das jeweils Revue passieren lassen werde:

Mit der Frau Schulleiterin habe ich guten Kontakt, denn sie ist eine Freundin meiner Gastmutter. Ich hatte jetzt ein Gespräch gemeinsam mit ihr und ich weiß, was ich jetzt alles in der Schule zu tun habe:

  1. Bibliothek: Jeden Dienstag werde ich vier Stunden Zeit haben, in der Bibliothek zu helfen und Events vorzubereiten (dazu gleich mehr). Hier geht es darum, das Lesen etwas beliebter zu machen. Smartphones und "Face"(book) sind hier dann doch deutlich gängiger.
  2. Englisch: Jeden Mittwoch von dreizehn bis fünfzehn Uhr ist SEPA Inglés (Link), das ist ein kostenpflichtiges Zusatzprogramm, das derzeit sechs (?) Schülerinnen besuchen. Ich helfe während des Unterrichts bei Aussprache und Vokabular. Englisch ist hier ein unbeliebtes Schulfach und generell haben die Mexikaner keine Mentalität des Sprachenlernens: Das Land ist groß und die Möglichkeiten nahezu unbeschränkt, daher besteht auch nicht die Notwendigkeit. Jeden Donnerstag gibt es dann zusätzlich von 14 bis 16 Uhr Ausflüge im Konversationsenglisch-Unterricht. Hier waren wir in der letzten Woche zum Beispiel in der Innenstadt und hatten somit Gesprächsanlass. Die Mädchen waren noch ein wenig "flojas" (faul), aber in Zukunft werden wir nur noch Englisch sprechen, immerhin wird SEPA Inglés mit einer Prüfung aller Bereiche (mündlich, schriftlich etc.) abgeschlossen.
  3. Sport: Ich werde irgendwann bei Volleyball mitspielen. Das weiß ich allerdings auch erst, wenn ich meinen Stundenplan erhalte. Wahrscheinlich werde ich noch einmal bei der Schulleiterin nachfragen müssen.
  4. Tanz: Jeden Freitag von 15 bis 18 Uhr gibt es Folkloretanz. Ein Tanzlehrer, acht Mädchen und ein Junge. Es besteht Hoffnung, dass noch weitere Jungen dazukommen.
  5. Ich als Schüler: Die Schulleiterin hat mir des Weiteren angeboten, selber Schüler zu sein und den Unterricht zu besuchen. Hier muss ich mich noch kundig machen, welche Fächer es gibt und werde sie dann besuchen.
Das müsste schon alles sein, was ich in der Schule zu tun habe. Klingt nach nicht gerade viel, aber ich bin gerade dabei, Kafkas "La metamorfosis" für eine Präsentation in den Kursen vorzubereiten - auf Spanisch, versteht sich.

Ein Teil der Geburtstagsgesellschaft
Was bisher geschah: Am Samstag, 3. September, waren wir abends ja in einer Bar und das Geburtstagskind hat zur Feier des Tages eine kleine Flasche Tequila geschenkt bekommen und jeder hat etwas abbekommen - gemischt, natürlich. Danach haben wir uns entschieden, noch tanzen zu gehen und ich habe das erste mal in meinem Leben einen Club außerhalb Europas beziehungsweise dessen Einflussbereich (dazu zählen geschlossene Hotelanlagen beispielsweise) erlebt. War auf jeden Fall einen Besuch wert, der Tipp, den wir auf dem Vorbereitungsseminar erhalten haben, zu zweit auf der Tanzfläche zu tanzen, erwies sich als essentiell und je später die Uhrzeit desto sexueller war das dann auch, sodass dann auch etwa Fünfzehnjährige gegen vier Uhr offensiv Analsex simulieren (nein, ich nehme kein Blatt vor den Mund). Getränke und Gesellschaft waren gut, interessant war die Musikauswahl: Abwechselnd 20min mexikanische (spanischsprachige) Musik, zu der man bekannte, bestimmte Tänze tanzen kann (Tanzfläche voll) und anschließend 30min internationaler englischsprachiger Pop und Electro (Tanzfläche leert sich zusehends). Gastmama Paty hat alles erlaubt und auch selber ab und zu getanzt. Fünf Uhr waren wir raus. Sonntag stand 12 Uhr skypen mit der Familie an, ich war etwas müde.

Außerdem war ich am Sonntag noch auf dem wöchentlichen Markt: Riesige Auswahl, Gemüse und Früchte zum Spottpreis (Eigene Schätzung: Sieben Sorten, fünf Kilogramm, vier Euro). Beim nächsten Mal kaufe ich mir einen Ring, oh ja! Schmuck ist hier ja recht billig und er soll ja auch nur schlicht und in Silber sein. Außerdem haben wir Tintenpatronen gesucht. Genau, ich habe meinen Füllhalter mitgenommen und will ihn natürlich benutzen. Wer denkt, dass Schüler/Studenten hier irgendwann im Leben Füller benutzen - weit gefehlt, niemals! Wir waren in drei Geschäften, bevor in einer "papeleria" fündig wurden: Auf Lager waren die aber auch nicht, sondern in einem Kästchen ganz tief hinten im Abstellraum, sodass mir die Dame die schwarzen (!) Patronen geschenkt und sechs blaue für sage und schreibe 12$ (0,68€) verkauft hat. Das war preislich bisher der größte Reinfall - ihr werdet die Köpfe schütteln, denn sonst finde ich hier nichts, was teurer ist als in Deutschland. Ja doch, echte (!) Markenklamotten, aber die will ich hier nicht gerade kaufen.

Am Donnerstag war ich mit Ade bei einem Herrn, der "esquites" (ähm, warme, weiche Maiskörner sollte es treffen :D) macht. Den haben wir gefragt, ob er uns einen riesigen Topf für Samstag (folgt sogleich) machen kann. Er hat ja gesagt. Toll, oder? Und sie hat mir das Haus gezeigt, in dem sie früher mit Paty gelebt hat. Noch einmal zur Klarstellung: Die beiden sind Freundinnen seit Ewigkeiten und wohnen deswegen zusammen. Ade hat einen Freund und Paty vier Kinder.

Franzi, Viktor und ich singen die deutsche Nationalhymne
Am Samstag war nämlich die "fiesta mexicana" von AFS Toluca. Von den Deutschen waren Saskia, Franzi, Viktor, Dennis, Joni und Marlies dabei. Da aber auch die SchülerInnen von AFS dabei waren, gab es noch andere Nationen: Belgien, Norwegen, Thailand, Japan, Großbritannien, Italien. Es gab eine "Talentshow", bei der Franzi, Viktor und ich die Nationalhymne (deren erste Strophe) sangen (kreativ, das haben erst zwei andere Gruppen/Teilnehmer vor uns gemacht). Programm gab es auch: Die Escuela Normal No. 1 de Toluca hatte aufwändige Tanzeinlagen mitgebracht. Anschließend wurde gespeist, alles, was Mais und Hühnchen hergeben (oh ja, ein Eintrag ausschließlich zu Essen wird noch folgen - gestern habe ich begonnen, die Speisen zu fotografieren).

Der Gastbruder Mauricio von Joni (D: Rechberghausen, MX: Metepec) hatte am Dienstag Geburtstag und lud auch alle AFS-Teilnehmer zu seiner Party am Samstag zu sich nach Hause ein. Die wohnen in so einer Art Party-Location, sodass da auch die etwa 80 Gäste Platz fanden. Franzi, Saskia und ich hatten auch bald eine Gruppe netter Mexikaner gefunden, mit denen wir uns gut unterhalten haben, den Rest der Nacht. Ich durfte in dem weitläufigen Haus auch übernachten und musste mit Benneth (Schüler) und Dennis schon früh raus.

Auf dem Marktplatz
Dennis und ich fuhren 9:40 Uhr von Metepec wieder nach Ixtapan, denn dort wartete auf mich der Tag der Apachen (Bezeichnung: Préstamo), irgendwie so etwas wie ein städtisches Unabhängigkeitsfest von den Ureinwohnern. Irgendwann werde ich noch einmal wissen, was es genau war. Jedenfalls tanzten Ade und Paty drei Stunden lang auf dem zentralen Platz vor dem Rathaus und durch die Straßen der Stadt, ich schaute etwas verkatert zu und machte Fotos, in Begleitung von Ezequiel (Ades Freund) und Karina, einer Schülerin. Außerdem waren auch die Nachbarin und unsere Haushaltshilfe Luisa sowie deren Tochter Vale(ria) dabei.

Verlesung der mexikanischen Geschichte
Am Montag war Homenaje a la bandera (Huldigung der Flagge). Neun Uhr versammelte sich die komplette "licenciatura" (der Teil der Schule, für den ich arbeite) auf dem "patio cívico" zur Zeremonie. National- und Bundesstaatshymne sowie ein weiteres Lied wurden gesungen, mit der Flagge einmal quer über den Schulhof marschiert (!) und die wichtigsten "fechas" (Daten) der mexikanischen Geschichte verlesen.

Bücherausstellung
Dienstag hatte ich meine erste Aktivität der Bibliothek. Meine Gastmutter und ich haben eine "Bücherausstellung des 200. Jubiläums der Revolution" ("Exposición de libros del bicentenario") organisiert und es kamen tatsächlich einige Schülerinnen und Schüler, um sich die teuer im letzten Jahr von der Regierung angeschafften, teilweise noch nicht einmal ausgepackten Bücher anzuschauen und zu überfliegen. Von neun bis vierzehn Uhr war ich so beschäftigt. Nette Bilder waren dabei, aus allen Genres. Was mir auffiel, war, dass alle Bücher auf der Rückseite Logo und Slogan der derzeitigen Regierung des Estado de México trugen und stets der Gouverneur Herausgeber war. Hier stehen auch auf allen Straßen Schilder, dass die Regierung das verwirklicht hat und überhaupt wird das Corporate Design schön durchgezogen, auch alle Papiere der Schule beinhalten all den Schnickschnack.

Ich bin Mexikaner!
Mittwoch - ein kompletter Tag in der Hauptstadt mit Dennis aus Tonatico und meiner Gastmutter. In Deutschland Mexiko-Stadt, hier auch einfach nur México oder noch kürzer De-Effe (= D.F., Distrito Federal) genannt. Acht Uhr aufgebrochen, gegen elf Uhr im Instituto Nacional de Migración angekommen, dort mussten wir leider zwei Stunden anstehen, um unser Papier abzugeben, um danach noch einmal eine Stunde zu warten. Vierzehn Uhr konnte ich dann diese wunderschöne Karte in der Hand halten.


Cuenta de Burger King
Anschließend von der Delegacion Miguel Hidalgo in die Delegacion Tlalpan (Link). Sieht gar nicht so lang aus, hat aber zwei Stunden gedauert. Dort haben wir Richard (Deutschland, Sachsen - besuchte Mexiko für zwei Monate) abgeholt, um dann ins Zentrum zu fahren, wo wir seine Freundin getroffen und erst mal fett bei Burger King gegessen haben. Das tat gut. Ich bin sehr zufrieden mit der mexikanischen Küche (freut euch über mindestens zwei Blogeinträge über Essen, sagen wir im Oktober!), aber das musste sein. Hatte ich euch schon gesagt, dass ich in Toluca Schwarzbrot aus Roggen gekauft habe? Na ja, essen kann ich das aber nur mit Mayonnaise oder so.
Eigentlich ja DIE "Torre Latinoamericana"
Butter, Margarine, Wurst oder Käse in Scheiben, Marmelade, Nutella - all das gibt's hier im Haushalt einfach nicht. Zurück zum Thema: Anschließend haben wir den Torre Latinoamericana bestiegen, den vormals höchsten Turm Lateinamerikas (aha, daher rührt NICHT der Name). Super Ausblick, Flugzeuge landen im Minutentakt, die Stadt breitet sich auf einer riesigen Fläche aus. Das Museum war auch ganz nett, 1985 gab es ein sehr starkes Erdbeben, der Turm allerdings hat diese Strapazen überstanden, er wurde immerhin 1956 schon erbaut und galt damals als erstes Hochhaus Lateinamerikas.
Daniela, Richard, ich, Dennis auf der Torre
Noch heute steht das höchste lateinamerikanische Hochhaus in México, die "Torre Mayor". Dann war es auch schon spät am Abend, so gegen 20 Uhr und wir fuhren los, dieses Mal über Metepec, weil Dennis von Viktors Gastbruder noch seinen Rucksack inklusive einiger wichtiger Sachen brauchte, die er letztes Wochenende dort lassen musste, weil sich sein Schlafplatz kurzfristig geändert hatte.

Mexican Party mit SEPA Inglés
Am Donnerstag begannen die Festivitäten des Nationalfeiertages am frühen Nachmittag mit der "Mexican Party" in der Schule mit dem Kurs SEPA Inglés, auch Chris aus Ohio, der das ganze Jahr über Englisch geben wird, war eingeladen. Das war ziemlich lustig, auch wenn wir wenig Englisch gesprochen haben. Na ja, wie immer wahrscheinlich. Abends gingen wir dann achtzehn Uhr in die Kirche und ich muss zugeben, dass das meine erste katholische Messe, und das auch noch in Mexiko!, war. Wer auch immer das liest, bitte nicht als Beleidigung auffassen, aber das läuft schon alles wie in einer Sekte ab, muss ich sagen.
So sahen Paty, Ramona und Ade aus
Interessant war es allemal und danach tanzten wir zweieinhalb Stunden in den Straßen der Stadt in der Dunkelheit und Tausende Menschen sahen uns zu. Ich war ein Apache, ein Ureinwohner, des Landes, die sich immer in Rot kleiden. Anschließend bin ich noch mit der Schwester meiner Gastmutter, Ramona, die in Houston lebt und arbeitet, und ihrem Bekannten Alex, der in der Nähe von Los Angeles wohnt, in die "Menphis Discoteque" gegangen - zum zweiten Mal. Dieses Mal fiel der Strom für zwanzig Minuten aus und war für eine Stunde instabil. Daher war es extrem warm und von den Lichtverhältnissen etwas grell und zu hell, aber trotzdem lustig. Vier Uhr ging's nach Hause, meine Gastmutter hatte sich Sorgen gemacht und war aus diesem Grund noch auf.

So sah ich also aus.
Der eigentliche Nationalfeiertag ist ja am Freitag. Und es ging weiter mit einem deutlich gemächlicheren Umzug am Vormittag, also nach fünf Stunden Schlaf hieß es schon aufstehen. Noch mehr Tanzen, meine Beine taten schon weh. Fremde Mädchen ließen sich mit mir fotografieren, mehrere Menschen haben für mich applaudiert, alles lustig. Danach war ich echt fertig und wir waren nur noch schnell essen und dann habe ich eine Stunde geschlafen.

Samstag begann für mich sechs Uhr, weil wir ins "Balneario Municipal" (Städtisches Schwimmbad) gegangen sind, dort eine dreiviertel Stunde im Thermalwasser verbracht und uns einer ebenso lange Massage gegönnt haben. Spitzenmäßig entspannt, wenn auch mit großen Schmerzen in den Waden ging es nach Hause und ich habe noch mal zwei Stunden "siesta" gehalten.

So, dass soll es also erst einmal gewesen sein. Gestern Abend waren wir noch auf dem Klassentreffen von Ramona, das war auch lustig. Ich halte euch auf dem Laufenden. Fragen, Anregungen, Kritik und Lob - alles bitte als Kommentar. Ich freue mich darauf.

Schöne Grüße aus Ixtapan de la Sal,
¡Viva México, cabrones!

Euer Rico 

Samstag, 3. September 2011

Zwei Wochen Mexiko. Orientierungsseminar in der Hauptstadt.


¡Hola muchachos!

Lang hat’s gedauert, aber ich bin gut aus México, D.F. (wie Washington, D.C.) zurückgekehrt. Hier also eine kurze Zusammenfassung des Seminars und der letzten Tage:

Fest im Stadtteil Tlalpan
Samstag, 27.8.11 – Kurzer Einschub: 8 Uhr Ortszeit (15 Uhr Deutschland) erhalte ich einen Anruf von Celia (MX: Pátzcuaro), die mir sagt, dass sie den Flug verpasst hat und nicht weiterweiß. Ich gebe ihr die Notfallnummer von AFS Deutschland, noch drei weitere weltwärts-Teilnehmer verpassen ihren Flug. Dennis (D: Ingelfingen, MX: Tonatico) und ich treffen uns um 16 Uhr am „crucero“ (etwa: Kreuzung), um für 45$ mit dem Bus die 75min nach Toluca zu fahren. Dort treffen wir 17:30 Uhr am „terminal de autobuses“ ein, müssen mit dem Taxi aber noch 10min für 35$ zu einem speziellen Bus-Terminal fahren, wo wir dann für je 135$ teure Tickets für den Bus zum Flughafen von México kaufen und bald darauf auch auf Franzi (MX: Toluca de Lerdo) treffen, die mit uns um 18:30 Uhr losfährt (Vorteil des Busses: Es gibt Freigetränke und -snacks für die Fahrt). Gegen 20 Uhr kommen wir am Flughafen an und treffen dort auch schon auf viele andere. Leider hat der Lufthansa-Flug Verspätung, sodass wir noch etwas länger als geplant warten müssen, aber Marie und ich decken uns mit europäischen Speisen (Pizza!, Schokolade!, Arizona-Eistee!) ein und die Zeit vergeht schnell. Anschließend geht es zu unserem Bestimmungsort Centro Félix de Jesús (Link), wo wir Abendessen und dann in unseren Vierbettzimmern zu dritt untergebracht werden (leider keine Fotos).

Mexikanische Geschenke.
Sonntag, 28.8.11 - Der Rest der Gruppe kommt spät abends erst an, deswegen war das Programm an diesem Tag nur sehr begrenzt sinnvoll. Jedenfalls waren wir nachmittags auf einem Fest der Kirche in unserem Stadtteil Tlalpan, nämlich das Fest von San Agustín.




Im Universum (s. Dienstag)
Montag, 29.8.11 - Dieser Tag war schon lustiger. Alle waren da und wir haben verschiedene wichtige Sachen besprochen, zum Beispiel, ab wann wir allein reisen dürfen (nämlich ab 01.12.2011) und insgesamt 30 Tage ohne unsere Gastfamilie vor dem Ende des Programms (19.07.2012). Außerdem dürfen wir frühestens ab dem 01.02.2012 von Verwandten, Bekannten und Freunden aus dem Heimatland besucht werden. Wichtigstes Ereignis des Tages: Mit Vanessa (D: Berlin, MX: Teziutlán) musste ich abends dringend noch etwas einkaufen gehen (Getränke, Shampoo), und deswegen mussten wir mitten in der Regenzeit 30min Hin- und Rückweg zum/vom Oxxo (Link). Bemerkung: Im CEFEJ gab es sogar WLAN, allerdings hatten "die Christen", wie wir sie nannten, Facebook leider geblockt und der Empfang war schlecht. Zum anderen wurde die Tür abends 20 Uhr geschlossen, also nicht viel mit Freizeit und Stadt sehen. Am Montag waren wir noch im Einkaufszentrum Perisur (Link), das für unseren deutschen Geldbeutel genau richtig war. Ich kaufte mir einen Verteiler (dringend nötig, hier gibt es vergleichsweise wenig Steckdosen - etwa eine pro Zimmer) sowie einen weiteren Adapter dafür. Eine mittlere Coca-Cola (man sagt hier nur "coca", weil "la cola" Schwanz oder Schlange bedeutet) kostet hier etwas über 1€. Apropos Kosten, hier mal eine Auflistung für euch:

Ein komplettes Mittagessen - Enchiladas (Foto): 40$ = 2,25€
Großes Getränk - 600mL Coca-Cola: 8$ = 0,45€
Arizona-Eistee: 9,90$ = 0,55€
Stromrechnung für drei Monate (XY kWh): 948$ = 53,50€
Briefmarke nach Deutschland: 12$ = 0,70€
Fünf große Briefumschläge: 25$ = 1,40€
Passfotos - 6 x frontal und 4 x seitlich: 250$ = 14,10€
90-minütige Busfahrt (im Reisebus) México > Toluca: 45$ = 2,55€

Universum - Nagelbett
Dienstag, 30.8.11 - An diesem Tag hatten wir interessantes Programm. Gleich früh sind wir ins "Universum", einem wissenschaftlichen Museum (Link), gegangen, das mit dem Science Center Spektrum Berlin vergleichbar ist. Sehr anschauliche Naturwissenschaften dort auf jeden Fall, auch wenn dort leider kaum Menschen waren. Im Anschluss sind wir dann zum zentralen Punkt der "ciudad universitaria", nämlich zur UNAM (Universidad Nacional Autónoma de México, Link) gefahren, um dort eigentlich einen Fragebogen von den Studenten beantworten zu lassen. Vanessa und ich waren kurz in der Hauptbibliothek und haben uns dann zu den anderen auf die Wiese gesetzt, von der gibt es dort nämlich genug. Dann haben uns im Laufe einer Stunde auch zwei Mexikaner von sich aus angesprochen, mit jeweils unterschiedlichen Intentionen, aber dazu mehr auf Anfrage bzw. im Facebook-Fotoalbum. Am Abend erfuhren wir jedenfalls, dass wir ganz spontan am nächsten Tag bereits zum INM (Instituto Nacional de Migración, Link) fahren, um unsere Plastik-Migrations-Karte zu beantragen.

Megaflagge vor der UNAM
Mittwoch, 31.8.11 - Gesagt, getan. Wir mussten 6 Uhr aufstehen, um 7 Uhr gen INM aufzubrechen. Was wir gemacht haben: Zwei Stunden mit drei Verkehrsmitteln (Metrobús, U-Bahn, Mikrobús) auf dem Hin- und nochmal auf dem Rückweg unterwegs sein, Passfotos für 250 Pesos machen lassen und eine Stunde auf ein Blatt Papier warten. Was wir nicht gemacht haben: Unsere Plastik-Migrations-Karte bekommen. Denn besagtes Blatt Papier meint, dass wir mindestens zehn Tage (besser: ab 14.09.11) kommen sollen, um die Karte abzuholen. Genau in dem Büro, mitten in Mexiko-Stadt. Alles klar, wir freuen uns alle. Noch besser: Marlies (MX: Toluca de Lerdo) hat ihr FMM-Papier vom Flughafen vergessen und Joni (D: Rechberghausen, MX: Metepec) sowie Matthias (D: Wuppertal, MX: México, D.F.) wurde gesagt, dass sie trotz Touristenvisum mitkommen dürfen, sind aber alle drei am Ende fünf Stunden ihres Lebens umsonst losgeworden. Nun ja. Am Ende des Tages haben wir noch das "Tausche immer wieder Gegenstände bis zum höchsten Wert"-Spiel mit einer Banane begonnen. Jelli (MX: México, D.F.), Leoni (D: Herzebrock-Clarholz, MX: San Cristóbal de las Casas) und ich waren erfolgreich: Am Ende hatten wir ein ziemlich wertvoll aussehendes Armband und eine nicht funktionierende, für Kinder daher perfekt geeignete analoge Konica-Kamera. Anschließend Feedback und Ende des Seminars.

Donnerstag, 1.9.11 - Die Flughafen-Leute (Monterrey, Cancún, Tuxtla) fuhren 9 Uhr los, wir 10 Uhr gemeinsam zum Busbahnhof und dort fuhren wir alle Richtung Toluca. Die México-Leute wurden abgeholt bzw. fuhren mit öffentlichen Verkehrsmitteln. So ging das lustige Seminar, in dem nur Deutsch und Englisch geredet wurde, zu Ende.

Vanessa im Universum
Am Freitag ging ich mit meiner Gastmama wieder in den Unterricht und habe jetzt auch den Plan, wie ich den SEPA Englischunterricht gestalten werde. Am Abend gingen wir zu einer Party einer Freundin der Tochter meiner Gastmutter, die ihren Uni-Abschluss gemacht hatte. Auch die Band der Tochter meiner Gastmutter trat auf - ganz gute Rockmusik. Zwei Uhr ging ich ins Bett. Heute ist Samstag und wir gehen nachher noch auf eine Feier von Maestra (Lehrerin) Miri, einer Kollegin von Patty, meiner Gastmutter, allerdings erst 22 Uhr. Dann ist schon Sonntag in Deutschland.

Hier noch einmal der Facebook-Link meines Fotoalbums: Facebook-Fotoalbum für Nicht-Facebook-Mitglieder

Bis auf bald - hinterlasst mir eure Kommentare
Euer Rico

PS: Ich freue mich auf baldige Meldungen, wenn ihr mich besuchen kommen wollt (z.B. Sophie?) 

Samstag, 27. August 2011

La primera semana - Die erste Woche

Oh mein Gott, es tut mir so leid, dass ich so lange nichts gepostet habe. Aber hier kommt ein Eintrag, der ein bisschen Klarheit in mein Leben hier bringen soll.

So sieht's aus, wenn's fertig ist!
Als erste möchte ich über mein Zimmer schreiben: Es ist größer als das in Deutschland, aber ich denke, das liegt daran, dass sonst darin eine 40-jährige Frau wohnt. Aber meine "Gastschwester", wie wir sie nennen, schläft das Jahr über, mit bei Paty, meiner Gastmutter. Ich habe sozusagen ein Doppelbett. Apropos Bett, kennt jemand die Technik, wie man hier Betten bezieht und auch jeden Tag herrichtet? Bettlaken, Laken als Zudecke, warme und dicke Zudecke (die oberen 10cm des Lakens-Zudecke werden über die dicke Zudecke gefaltet - sieht schön aus!), dann kommen die zwei Kissen oben hin, aha, vorher muss natürlich an den Seiten geschaut werden, ob die Laken alle an der Matratze anliegen und auch die Zudecke nicht darüber hinausschaut, denn die obere dekorative dicke Decke, die als nächstes kommt, schließt an allen Seiten perfekt ab. Oben drauf kommen noch zwei dekorative Kissen, ein Kuscheltier und ein Herz.

Der Blick vom Nachtschrank aus
Weiter geht's: Leider haben die beiden Damen nicht genug Platz in den Schränken, sodass ich das Jahr sozusagen aus dem Koffer leben werde, aber damit habe ich kein großes Problem. In meinem Zimmer steht auch das Bügeleisen (das für jedes Kleidungsstück direkt vor dem Tragen benutzt wird!) und die Kosmetik von Ade sowie ihre Klamotten, sodass ständig was los ist bei mir. Ich habe zwar nur einen Adapter (aha, hier funktioniert der Strom anders - nämlich genauso wie in Amerika), aber das ist nicht so schlimm, denn in dieser Wohnung gibt es schätzungsweise auch nur vier Steckdosen, sodass ich leider nicht mehrere Geräte gleichzeitig benutzen/laden kann, ist mit der Festplatte bisschen doof, aber der Akku meines Laptops hält noch ganz gut 45min. Wäsche wird nur mit der Hand gewaschen, habe ich leider noch nicht erlebt oder gelernt, sollte aber bald kommen. Mal schauen, ganz so hygienisch wie bei uns wird es wahrscheinlich nicht sein, aber dafür wird es die Kleidung schonen, wie Paty immer sagt.

Ach so, ich habe eine eigene Telefonnummer, und die sollte eigentlich (!) so funktionieren: Wer mir eine SMS schreiben will, nutzt folgende Nummer:
+52 7225631715

Wer mich anrufen will, nimmt noch eine "1" dazu, also folgendermaßen:
+52 1 7225631715

Leider hat das Telefonieren bisher nicht geklappt, also rate ich davon ab, aber SMS funktionieren!

Ich glaube, viele wollen wissen, was ich hier überhaupt mache, also als was und mit wem ich arbeite. Aber das schiebe ich noch ein bisschen auf, da ich im Moment sowieso noch nicht richtig arbeite. Und da ich nächste Woche bis 1.9. in Mexiko-Stadt sein werde, wird es auch da noch nichts. Mitte September können sich alle Leser über einen detaillierten Tagesablauf freuen!

Den heutigen Tag möchte ich noch einmal ganz kurz zusammenfassen:
  • 7 Uhr: Aufstehen - Glas Milch als Frühstück
  • 8 Uhr bis 9:30 Uhr - Wanderung/schneller Spaziergang mit allen SchülerInnen
  • 9:30 Uhr bis 10:30 Uhr - riesiges Baguette mit Schinken und Käse als richtiges Frühstück
  • 10:30 Uhr bis 11:15 Uhr - Gesellschaftsspiele (Ich: Memory und Puzzles)
  • 11:15 Uhr bis 14:00 Uhr - sportliche Spiele (Ich: Volleyball freestyle, Volleyball im Team)
  • 14:00 Uhr bis 14:45 Uhr - Mittagessen: Pozole (lecker, aber scharf!)
  • 15 Uhr bis 19 Uhr - Treffen anlässlich des anstehenden Geburtstages von Ade (Sonntag, aber da bin ich ja leider nicht da) mit vier Schülerinnen und einer Freundin und Gastmama (also 7 Leute)
  • 19 Uhr bis 21 Uhr - persönliches Treffen mit einer Schülerin und deren Freundin (weitere Informationen auf Anfrage), Eis coco piña (Kokos-Ananas) als Abendessen

Das war mein wunderbarer viernes, also Freitag. Morgen geht's gegen 16 Uhr ab nach Toluca, um dort die anderen Freiwilligen einzusammeln und weiter nach Mexiko-Stadt zum on-arrival-Seminar (oder einfacher: Orientierungsseminar). Das dauert etwa sechs Tage und ich werde erst am 1. September zurückkehren nach Ixtapan de la Sal.

Zweifelt nicht daran, dass ich jeden Tag etwas Sinnvolles gemacht habe, sonst wäre ich nicht immer 8 Uhr oder heute eben 7 Uhr aufgestanden. Bilder und ausführliche Beschreibungen davon folgen auf jeden Fall. Jetzt heißt es aber: Ich werde ins Bett gehen und euch erst nächste Woche mit weiteren Informationen versorgen können.

Gute Nacht,
Euer Rico


PS: Mein erster Sonnenbrand hier und heute :)

Dienstag, 23. August 2011

Facebook-Album

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Euer Rico

PS: Nächster Eintrag vielleicht morgen. Die Schule heute war ziemlich lustig!

Ixtapan de la Sal!

Hallihallo,

ich melde mich wieder aus meiner neuen Heimat México. Jetzt gibt es auch ein paar Bilder. Aaaalso, zu meinem Tagesablauf: Am Samstag bin ich gegen zehn aufgestanden und Paty (52), meine Gastmama, musste noch in der Schule arbeiten (ja, am Sabado!), also war ich mit Ade(lina) (40) allein in der Colonia Ixtapita (Stadtteil von Ixtapan de la Sal). Sie gilt hier als meine "hermana" (Schwester), mir gefällt meine Gastfamilie jedenfalls sehr. Paty ist seit 25 Jahren geschieden und hat zwei Kinder, die, genau wie ihre Eltern, in den Vereinigten Staaten leben (Chicago, Houston u.a.), wo sie in diesem Sommer auch gewesen ist.

Kirche von Tonatico
Was haben wir also am Samstag gemacht? Na ja, gefrühstückt, also Cornflakes (lecker!, also auf Spanisch "rico") und Rührei mit Tomaten (leckerer!) gegessen. Dann so dies und das gemacht, um schließlich mit Paty zu einer "reunion" in Tonatico (Nachbarstadt mit 10.000 EW) zu fahren. Übrigens: Dennis aus Baden-Württemberg, auch weltwärts-Freiwilliger über AFS, wohnt das ganze Jahr über in Tonatico, also werden wir uns sicher das ein oder andere Mal sehen. Zurück zum Thema: Am Samstag waren wir also bei diesem AFS-Treffen in Tonatico, wo wir noch eine Thailänderin und einen Japaner begrüßt haben, die am Schülerprogramm teilnehmen. War alles ziemlich lustig. Für mich ist es bloß immer schwierig, sich die ganzen Namen zu merken, zumal es ja keine deutschen sind, also teilweise echt neue dazukommen, zum Beispiel der Mädchenname Jimena...

Ach ja, kommen wir gleich zur nächsten Sache: Taxifahren ist hip in Mexiko, eine Fahrt von Ixtapan nach Tonatico (ca. 5km) kostet 25$ (nicht wundern, das ist auch das Zeichen für Pesos), also 1,40€ in etwa. Increible! Und meine Gastfamilie hat kein Auto, sodass wir meistens mit dem Taxi fahren. Die sind auch schnell da: Anrufen, 5min warten, VAMOS!

Da fällt mir gerade ein: Sorry, dass ich ein bisschen wir schreibe, aber wenn man den Blog vor sich herschiebt, dann kommt so vieles auf einmal. Ich habe mich GEGEN Acapulco entschieden, daran konnten auch 54 Likes auf Facebook nichts ändern, denn vier Tage für ungefährt 160,-€ mit all inclusive und so weiter sind zwar preislich an sich schön, aber leider habe ich im Moment keine Kreditkarte und keinen Zugang zu finanziellen Schätzen, sodass ich das gecancelt und entschieden habe, dass ich erst am Ende des Jahres reisen werde, bspw. nach Amerika!

Die Jury
Also sind wir von der Reunion in Tonatico zum concurso de los globos gefahren. Also Himmelslaterne (Wikipedia-Link) aus Chinapapier basteln, anzünden und in den Himmel aufsteigen lassen. Der Moderator hat ungefährt alle drei Minuten wiederholt, dass dieses Event einzigartig im Süden des Estado de México (Bundesstaat) sei und gaaaanz viele Teilnehmer aus verschiedenen Regionen (u.a. auch San Francisco und Los Angeles und Wisconsin) da sind. War schon lustig =) Jedenfalls gab es auch eine Jury, die in den Kategorien A (sehr klein), B (normal) und C (riesig!) entschieden hat, welches das beste Himmelsfeuer ist. Da waren wir aber nicht mehr da, sondern haben nur gesehen, wie sie in die Luft gestiegen und sehr oft sehr früh schon verbrannt sind, entweder weil sie zu dumm konstruiert waren oder weil der Wind einfach stark war und sie so in Schieflage gebracht hat, dass die Flamme innen sehr lange gegen die Papierwand stand.

Da fliegt er... tot!
Am Sonntag waren wir bei Patys Tochter, die genauso heißt wie sie und 33 Jahre alt ist. Sie hat einen Mann, Alex, und zwei Kinder, Maya und Sayda (weiß nicht, wie sie geschrieben werden). Sie arbeiten und leben in Tonatico in einem Restaurant, direkt am Zocalo (Hauptplatz eines jeden Ortes). Dort kostet ein Hühnerschenkel mit Reis und Tortillas ganze 50$, also 2,80€. Ich finde das so unglaublich, die Preise für Speisen und Getränke sind wirklich minimal, genauso eine 600mL-Flasche Coca (denn Cola heißt ja im Spanischen bekanntermaßen "Schwanz") von der Marke Coca-Cola kostet 8$, also 45 Cent. Allerdings sind Kosmetika dagegen teuer, selbst einheimische Marken Shampoo kosten schon mal drei Euro, dafür ist viel drin. Na ja, man kann nicht alles haben :D

La Unidad Deportiva
Ach ja, ich habe einen Ohrwurm, denn während der ganzen Veranstaltung lief das offizielle Lied von Ixtapan in der Legistlaturperiode 2009 - 2012 des Präsidenten (also Bürgermeisters): Zum Download der MP3-Datei! Die Legislaturperiode genießt hier sowieso einen hohen Stellenwert, Logos und Projekte werden immer nur auf diese Zeit entworfen, ich finde, dass das Demokratieempfinden in Bildung und Politik in Mexiko eigentlich ziemlich hoch sind.

Das soll es eigentlich erst einmal gewesen sein. Nachfragen bitte unbedingt ins Kommentarfeld schreiben. Über meinen ersten Tag in der Schule (heute) berichte ich im nächsten Eintrag, denn noch habe ich nicht genug Eindrücke und arbeite ja auch noch nicht. Aber so viel dazu: Der ganze Saal voller Mädchen hat gelacht und (positiv) gepfiffen, als ich vorgestellt wurde.

Besos,



Rico